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13.12.2024

«Den Kontakt zu den Jugendlichen werde ich vermissen»

Elf Jahre lang leitete Samuel Hasler die Mobile Jugendarbeit Region Liestal. Jetzt übergibt er die Leitung an Cedric Wilhelm, den er bereits als Jugendlichen kennengelernt hatte.

«Früher war ich ein Rebell. Heute bin ich auch mit wirtschaftlichen Fragen versöhnt. Ich weiss, dass soziale Arbeit Geld kostet. Aber sie spart auch Geld, wenn Jugendliche Verantwortung für ihr Leben übernehmen.» Die Zeit als Mobiler Jugendarbeiter hat den 44-jährigen Samuel Hasler geprägt und er prägte die Mobile Jugendarbeit.

Motivator, Unterstützer, Coach, Vertrauensperson
Samuel lancierte beispielsweise die Sportnächte Fraumatt und führte das Skater-Projekt «Skate your Lietsch» weiter. Er startete mit «Legal Graffiti Liestal», wo Sprayerinnen und Sprayer legal ihre Kunst an Wände anbringen können und initiierte den Bau eines Pumptracks. Er vermittelte zwischen Jugendlichen und Polizei, Eltern, Nachbarn von Schulhäusern, Lehrpersonen, Hauswartungen, Vereinen und Behörden. Er unterstützte Jugendliche, die den öffentlichen Raum mitgestalten wollten. Rund 25 Jugendliche begleitete er in einem mehrmonatigen Coachingprozess. «Get it real» heisst dieses Angebot. Es unterstützt Jugendliche dabei, Ziele zu formulieren und zu erreichen. Einer der Jugendlichen war Cedric Wilhelm.

Mehr als ein Beruf
Cedric besuchte bereits als 16-jähriger den Jugendraum Lausen. Bei der Sportnacht lernte er Samuel kennen. Cedric machte damals eine Ausbildung zum Drucktechnologen. Aber er war in diesem Beruf nicht glücklich. Weil er Samuel vertraute, ging er zu ihm ins Coaching: «Wir schauten meine Interessen an. Es wurde mir bewusst, wieviel Jugendarbeit ich bereits mache, als Fussballtrainer oder als freiwilliger Mitarbeiter im Jugendraum. Da ging mir plötzlich ein Licht auf und ich realisierte, das kann man ja auch beruflich machen!» Und so startete Cedric noch einmal eine Ausbildung zum Sozialpädagogen, die er letztes Jahr erfolgreich abschloss.

Zu Gast bei den Jugendlichen
Fachliches Knowhow ist wichtig. Aber es braucht mehr, um ein guter Jugendarbeiter zu sein. Im Zentrum steht der Aufbau einer Beziehung. Samuels Erfolgsrezept umfasst zwei Worte: Konstanz und Geduld: «Zuhören, dranbleiben, auch mal einfach auf einer Bank sitzen und zuschauen», erläutert er. «Distanz wahren und sich nicht aufdrängen. Wir sind zu Gast bei den Jugendlichen», ergänzt Cedric.

Mobile Jugendarbeit in guten Händen
Samuel ist froh, dass er die Leitung der Mobilen Jugendarbeit in die Hände von Cedric übergeben kann. Er selbst wird sich verstärkt in der Bereichsleitung von Kind.Jugend.Familie der Stiftung Jugendsozialwerk engagieren. Trotzdem beschert ihm der Abschied auch ein wenig Wehmut. «Ich werde den lockeren Kontakt mit den Jugendlichen vermissen!»Und welche Ziele hat sich Cedric gesetzt? «Wir gehen momentan immer zusammen an Sitzungen mit Behörden etc. Die Reaktion ist immer dieselbe: Nein, wir wollen Sämi nicht gehen lassen! Ich weiss, das ist nicht gegen mich gemeint. Mein Ziel ist, dass, wenn ich mal gehe, die Reaktion dieselbe ist.»

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